Klima-Aktivist:innen in der JVA Stadelheim-München

Pressespiegel

13 Klimaaktivist:innen sitzen in der JVA Stadelheim hinter Gittern. Das ist nicht ihre Strafe, weil sie den Verkehr blockierten. Sie sind in Haft, weil die bayerische Polizei und die bayerischen Gerichte fürchten, dass sie das wieder tun könnten. Präventivhaft heißt die Maßnahme, gedeckt durch das Polizeiaufgabengesetz. Ich habe Ihnen zusammen mit der Münchener Abendzeitung einen Besuch abgestattet.

»Nicole Gohlke sitzt im Bundestag, sie demonstrierte schon viel in ihrem Leben: gegen Rassismus, gegen die Globalisierung, gegen den Sparzwang an den Unis. Doch 30 Tage ins Gefängnis musste sie nie. Auch Adelheid Rupp nicht. Sie ist die neue Chefin der Linken in Bayern, eine Anwältin. Früher in den 80er Jahren besetzte sie Häuser und nahm an Sitzblockaden teil. Ziviler Ungehorsam, so sieht es die 64-Jährige, hat in Deutschland eine Tradition – und ist von der Versammlungsfreiheit gedeckt. […]

Vor Kurzem vertrat Rupp eine Aktivistin der ›Letzten Generation‹ vor Gericht. Sie hatte auch eine Straße blockiert. Eine Strafe bekam die junge Frau nicht, bloß eine mündliche Verwarnung. Rupp nennt das einen ›Freispruch zweiter Klasse‹. Dass nun andere für die gleiche Aktion präventiv 30 Tage in Haft sollen, hält Rupp für völlig unverhältnismäßig. Zusammen mit Nicole Gohlke will sie erfahren, wie es den Aktivsten im Münchner Gefängnis ergeht. Die AZ hat die beiden Politikerinnen begleitet. Ein Gefängnisbesuch bei Malte Nierobisch, der gerade sein Studium verschiebt, bei Lars Werner, der seinen Job als Psychologe kündigte, und bei Judith Beadle, deren zwei Kinder gerade in Berlin auf sie warten.

›Warum behindert ihr Menschen? Warum blockiert ihr nicht die Rüstungsindustrie, Kreuzfahrtschiffe, Ölkonzerne?‹, wollen Gohlke und Rupp wissen. ›Ich habe über 30 Mal Ölpipelines abgedreht. Es wurde ignoriert‹, sagt Lars Werner. Aber wenn sich Aktivisten auf Straßen festkleben, wenn sie Kunstwerke mit Kartoffelbrei bewerfen, ›bekommt die Normalität einen kleinen Riss‹, meint er. Es sind immer wieder die gleichen Aktionen, seit Monaten – trotzdem berichten die Medien immer noch. ›Es hat sich noch nicht abgenutzt. Deswegen machen wir weiter.‹«

Link zum ganzen Artikel

Beitrag teilen: