„Ich habe mich noch nie so fremd in Deutschland gefühlt wie heute.“
Gestern habe ich mich gemeinsam mit meiner linken Stadtratskollegin Brigitte Wolf mit Vertreter:innen der Palästinensischen Gemeinde in München getroffen. Einige haben gerade Familienangehörige in Gaza verloren, die durch israelische Bomben getötet wurden – besonders betroffen gemacht hat mich aber auch das zweite Leid, das palästinensisch-stämmige Menschen in Deutschland dadurch erfahren, dass ihr Schmerz in der Öffentlichkeit und durch die Politik kaum gesehen und wenig thematisiert wird. Ein paar habe ich bei dem Besuch gehört: „Ich habe mich noch nie so fremd in Deutschland gefühlt wie heute.“
Außerdem haben sie uns gegenüber thematisiert, dass sie sich oft pauschal ausgegrenzt und herabgesetzt fühlen, wenn sie ihre Anliegen und politischen Forderungen vermitteln wollen, weil ihnen sofort der Vorwurf des Antisemitismus ins Gesicht schlägt – sie haben das Gefühl, gar keine öffentlichen Räume mehr zu finden.
Ich finde es dramatisch, wenn Menschen, die teilweise Jahrzehnte hier in Deutschland sind, so empfinden. Politik hat die Aufgabe, die Gesellschaft zusammenzuführen und alle ihre Mitglieder zu sehen und auch sichtbar zu machen. Eine Hierarchisierung und Priorisierung von Opfern, wie sie gegenwärtig im öffentlichen Raum stattfindet, ist Gift für das demokratische und gleichberechtigte Zusammenleben.
Ich bedanke mich für den Austausch und die wertvollen Gedanken!