Akademiker:innen später in Rente? Ich sehe das kritisch

Von Bärbel Bas gab es Sympathibekundungen für ein Rentenmodell, welches sich vor allem an den Beitragsjahren orientiert. Ich sehe den Vorschlag kritisch. Meinen Kommentar griffen diverse Zeitungen auf.

Ich finde: „Der Vorschlag von Arbeitsministerin Bas und Professor Südekum ist ein vergiftetes Angebot. Wer körperlich hart arbeitenden Menschen einen früheren Ruhestand ermöglichen will, rennt bei uns offene Türen ein. Aber das darf nicht gegen diejenigen ausgespielt werden, die sich für ein Studium entschieden haben.

Die Idee, Akademikerinnen und Akademiker pauschal länger arbeiten zu lassen, ist ein fatales Signal in Zeiten des Fachkräftemangels. Wir brauchen dringend Ärztinnen, Ingenieurinnen, Lehrer und Sozialarbeiter. Ein Studium ist keine verlängerte Jugendfreizeit, sondern harte Arbeit an der notwendigen Qualifikation für unsere Gesellschaft. Wer studiert, darf dafür im Alter nicht bestraft werden.

Faktisch läuft dieser Vorschlag für Millionen Menschen auf eine Rente erst ab 70 hinaus – das ist nichts anderes als eine massive Rentenkürzung durch die Hintertür. Viele Akademiker, gerade im Mittelbau oder in sozialen Berufen, haben zudem oft gebrochene Erwerbsbiografien und zahlen erst spät nennenswert ein.

DIE LINKE lehnt diese Spaltung der Beschäftigten ab. Die Lösung liegt nicht darin, Akademiker bis ins hohe Alter schuften zu lassen, sondern Studien- und Ausbildungszeiten endlich wieder umfassend als rentenwirksame Zeiten anzuerkennen. Wir brauchen eine Erwerbstätigenversicherung, in die alle einzahlen – auch Beamte und Politiker -, um ein würdevolles Rentenniveau für alle ab 65 zu garantieren, statt den Mangel neu zu verwalten.“

Diverse Medien griffen die Kritik auf – so etwa tagesschau, taz oder SZ.

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