„Eine Stadt muss auch mal laut sein“
Pressespiegel
In der „Abendzeitung“ argumentiere ich für mehr Freiräume für alle, damit München lebenswert bleibt.
„Am Samstag zogen Tausende Menschen für „mehr Lärm“ durch die Stadt. Und feierten anschließend lautstark auf der Theresienwiese. In der AZ erklärt die Linken-Politikerin Nicole Gohlke, warum sie den Protest unterstützt hat.
Ihr Anliegen aber ist nicht (nur) ein Open-Air-Fest. Sondern ein durchaus grundsätzliches: mehr Freiräume für Münchens Jugend- und Subkultur, mehr Verständnis der oft so ruhebedürftigen Nachbarschaften, Orte, an denen man einfach laut sein darf. Eine der Rednerinnen ist am Samstag die Münchner Linken-Bundestagsabgeordnete Nicole Gohlke.
Warum München Angst macht
München sei eine „sehr schöne, aber sozial gespaltene Stadt“, sagte Gohlke am Sonntag im Gespräch mit der AZ. München büße das Lebenswerte ein für alle, „die sich nicht einfach das nächste Schmankerl vom Immobilienmarkt leisten können“. Gohlke sagte: „Diese Stadt macht Angst – davor, Kinder zu kriegen, davor, alt zu werden oder den Job wechseln zu müssen“. Und: Inzwischen werde es auch für viele Institutionen eng, für Clubs, Eckkneipen, Ateliers und kleine Läden.
Die soziale Komponente in der Lärm-Debatte
Ob die Argumentation, über Lärm beschwerten sich immer nur die geldigen Zugezogenen, nicht etwas wohlfeil ist, weil auch oft Alteingesessene, die morgens zur Arbeit müssen, Probleme mit lautem geldigen Partyvolk hätten? „Ganz frei von Widersprüchen ist das natürlich nicht“, sagte Gohlke. „Aber die soziale Komponente ist in den Debatten um Lärm schon oft ein wesentlicher Aspekt.
„Wer interessiert sich für diesen Autolärm?“
„Wenn es um die Kneipe an der Ecke geht, die nach 22 Uhr Lärm macht, beschwert man sich. Aber wer sind die Leute, die direkt am Mittleren Ring wohnen? Und wer interessiert sich für diesen Autolärm?“ Wichtig sei, die Debatte um Lärm neu zu denken – gerade auch um den, der das Leben in der Stadt positiv ausmacht.
Die Organisatoren wollen 80 Partys pro Jahr
Eine der Organisatorinnen der Krachparade hatte vorab im AZ-Interview gefordert, dass „dass die Stadt 20 Orte in München festlegt, die vier Mal im Jahr legal per Sondergenehmigung laut bespielt werden dürfen, auch nachts, mit Raves, mit Konzerten, Theatern, Poetry Slams.“ So seien 80 Partys pro Jahr möglich, rechnete sie vor. Außerdem warb sie für die Idee von Stadtteilen, in denen man laut sein dürfe.
Einmal im Monat Krachviertel
„Die Stadt sollte Viertel definieren, die an einem Wochenende im Monat offiziell Krachviertel sein dürfen, ohne Nachtruhe. Erstens dürfte man da laut sein, zweitens würde das Sanierungsspekulanten abschrecken, weil so ein Umfeld für ihre Klientel nicht mehr so interessant wäre.“ Laut Polizei nahmen am Protest am Samstag bis 4.500 Menschen teil. Die Organisatoren hatten vorab von bis zu 10.000 erwarteten Demonstranten gesprochen.“