Kein Zusammenhang zwischen Dauerbefristung und Innovation

Pressespiegel

Immer wieder wird – auch von der Bundesregierung – behauptet, die Befristungspraxis an Hochschulen würde Innovationen befördern. Wir haben diese These beim Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages überprüfen lassen. Dieser stellt fest, dass es keinen kausalen Zusammenhang zwischen Innovationen im Hochschulsystem und Befristungspraktiken geben würde. Der Tagesspiegel hat darüber berichet.

»Die Möglichkeiten zu Befristungen nach dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) stellt jetzt auch der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages in einem Kurzgutachten auf Antrag der Fraktion der Linken infrage. Die Gutachter stellen fest: ›Begründet werden weitreichende Befristungsregelungen u. a. damit, dass die personelle Fluktuation ›notwendiges Element der Funktionsfähigkeit einer wissenschaftlichen Einrichtung‹ sei; die Innovationsfähigkeit der Wissenschaft werde durch kontinuierliche Nachwuchspflege und personelle Erneuerung gewährleistet.‹ Das Gutachten liegt dem Tagesspiegel exklusiv vor und ist noch nicht online verfügbar.

Einen kausalen Zusammenhang zwischen Innovationen im Hochschulsystem und Befristungspraktiken können die Gutachter nicht entdecken. Darüber hinaus machen sie deutlich, dass Deutschland im internationalen Vergleich eine ausgeprägte Befristungspraxis zeige. Das gelte sowohl im europäischen Vergleich als auch mit als besonders innovativ bewerteten Ländern wie den USA.

Nicole Gohlke, stellvertretende Vorsitzende und hochschulpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke, kommentiert: ›Die oft angeführte Begründung eines Sonderbefristungsrechtes für die Wissenschaft durch die Losung ›Innovation durch Fluktuation‹ entbehrt jeder Grundlage.‹ Das belege das Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes. Die Bundesregierung müsse unverzüglich einen umfassenden Reformvorschlag des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes vorlegen, der Schluss mache mit der Befristungspraxis und jungen Wissenschaftler:innen eine Perspektive gebe, fordert Gohlke.»

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